Pflanze des Monats

Geflecktes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)

Der Name Pulmonaria kommt vom lateinischen Wort »pulmo« für Lunge. Früher war das Lungenkraut eine der wichtigsten Heilpflanzen bei Lungenerkrankungen, vom einfachen Husten bis zur Lungentuberkulose. Hildegard von Bingen (1098–1179) bezeichnete es als Lungenwurz. Heutzutage wird Lungenkraut nur noch selten als Heilpflanze verwendet.

Im Volksmund wird das Lungenkraut auch als »Hänsel und Gretel« bezeichnet. Das kommt daher, daß die Pflanze gleichzeitig rosa und blaue Blüten hat. Die rosa Blüten stehen für die »Gretel« und die blauen Blüten für den »Hänsel«. In den frischen Blüten ist der Zellsaft sauer und daher rot, später wird der Zellsaft neutral bis basisch und daher blau. Dieser Farbwechsel erfolgt nach 3 bis 4 Tagen. Meistens werden von Insekten nur die rosa Blüten angeflogen, denn hier befindet sich der meiste Nektar; blaue Blüten enthalten fast keinen Nektar mehr.

Inhaltsstoffe: Kieselsäure, Schleimstoffe, Flavonoide, Allantoin, Gerbstoffe, Saponine, ...

Eigenschaften: adstringierend, blutstillend, auswurfsfördernd, harntreibend, schleimlösend, schweißtreibend, wundheilend, ...

Verwendung: bei Bronchitis, Halsentzündung, Husten, Heiserkeit, Halsschmerzen, Erkältung, Wunden, Durchfall, ...

Wundpuder aus getrocknetem Lungenkraut

Fein zerriebenes Lungenkraut, auf frische Wunden gestreut, beschleunigt die Wundheilung.

Lungenkraut-Tee

2 EL frisches Lungenkraut mit 1/4 Liter kochendem Wassers übergießen und ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. 1 bis max. 3 Tassen davon am Tag verteilt trinken - aber höchstens 6 Wochen lang. Dieser Tee hilft bei allen möglichen Erkrankungen der Atemwege. Umschläge mit Lungenkraut-Tee werden auch äußerlich zur Wundheilung verwendet. Lungenkraut findet man auch oft in Hustentee-Mischungen gemeinsam mit Huflattich, Schlüsselblume, Ehrenpreis, Eibischwurzel, ...

Lungenkraut-Wein nach Hildegard von Bingen

»Wenn einem Menschen die Lunge angeschoppt ist, sodass er husten und kaum atmen kann, der koche Lungenwurz in Wein, und trinke davon oft vor dem Essen und er wird geheilt.«

3 EL getrocknetes Lungenkraut in 1 Liter Wein 5 Minuten aufkochen, danach abseihen und abfüllen. Wem er zu bitter ist, der kann gerne noch 1 bis 2 EL Honig in den lauwarmen Wein dazugeben. Davon 1 bis max. 3mal täglich ein Likörglas vor dem Essen trinken - aber höchstens 6 Wochen lang.

Lungenkraut-Bier (ein Rezept aus Bayern)

2 EL getrocknetes Lungenkraut in 1/2 Liter Bier erhitzen, kurz vor dem Siedepunkt vom Herd nehmen und abseihen. Man trinkt dieses Bier lauwarm, bei Husten und Heiserkeit.

Brust-Salbe

Alle Pfllanzenteile und den 1/2 Liter Öl in ein Glas geben und im kochenden Wasserbad ca. 1/2 Stunde ziehen lassen. Glas abkühlen lassen, und über Nacht zugedeckt weiter ziehen lassen. Am nächsten Tag abfiltrieren. Ölauszug und Bienenwachs in ein Glas geben und unter ständigem Rühren im Wasserbad so lange erwärmen bis das Bienenwachs geschmolzen ist. Wenn das Bienenwachs geschmolzen ist, das Ganze noch heiß in eine Cremedose abfüllen und abkühlen lassen. Salbe kühl und trocken lagern. Diese Brustsalbe verwende ich als Einreibung bei Husten, Erkältung und grippalen Infekten.

Wer will, kann diese Salbe mit Fichtenharzsalbe mischen.

    Seite 2017-12  Fichte (Picea abies)

 

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