Pflanze des Monats

Wilde Karde (Dipsacus sylvestris)

Obwohl die Wilde Karde wie eine Distel aussieht, gehört sie nicht zu den Disteln, sondern zur Familie der Kardengewächse.

Die Wilde Karde ist eine zweijährige Halbrosettenpflanze. Im ersten Jahr bildet sie eine Blattrosette aus; im zweiten Jahr blüht sie erst. Sie gehört auch zu den Zisternenpflanzen, weil die Blätter ein Wassersammelbecken (Phytotelma) bilden. Dieses Wassersammelbecken dient wahrscheinlich als Aufkriechschutz gegen Ameisen. Auch als Schönheitsmittel wurde dieses Wasser verwendet: wenn sich ein Mädchen damit wäscht, soll sie wunderschön werden.

Oft wird die Wilde Karde auch als Weberdistel bzw. Weberkarde bezeichnet. Früher wurden die getrockneten Blütenköpfe zum Kämmen und Bürsten von Stoffen in den Webereien verwendet. Auch zum Aufrauhen und dadurch Abdichten von fertig gewebtem Tuch wurde die Karde verwendet. Diese Art der Anwendung wurde schon in der älteren Eisenzeit (Hallstattzeit) durchgeführt, wie aus Ausgrabungen ersichtlich ist.

Eigenschaften: schweißtreibend, blutreinigend, wundheilend, antibakteriell, immunstärkend, ...

Verwendung: bei Borreliose, Verdauungsschwäche, Warzen, Hautunreinheiten, Kopfschmerzen, ...

Inhaltsstoffe: Bitterstoffe, Glykoside, Kalisalze, Mineralstoffe, Tannin, Saponine, ...

Tee aus Karde

2 TL getrocknete Wurzeln mit 1/4 l kochendem Wasser übergießen und ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. 2 Tassen davon am Tag verteilt trinken. Dieser Tee hilft bei der Reinigung des Organismus und daher bei Akne, Hautunreinheiten und bei manchen Personen auch gegen Kopfschmerzen. Auch zum Bleichen von Sommersprossen wird dieser Tee entweder als Gesichtswasser oder Umschlag verwendet.

Tinktur aus Karde

100 g frische saubere feingeschnittene Wurzeln in ein Schraubglas geben und mit ca. 1/2 l Ansatzkorn (70%) übergießen und gut verschließen. Dieses Glas an einem dunklen Ort 3 bis 4 Wochen stehen lassen. Einmal täglich schütteln. Nach 3 bis 4 Wochen abfiltrieren und dunkel und kühl lagern.

Diese Tinktur kann als schmerzstillendes Mittel für Einreibungen bei Gicht und Rheuma verwendet werden.

In der Naturheilkunde wird die Tinktur auch als Behandlung bei Borreliose verwendet. Da es leider noch keine klinischen Studien dazu gibt, sollte man eine solche Behandlung immer mit einem Arzt vorher abklären. Die enthaltenen Terpene und phenolischen Inhaltsstoffe lassen aber durchaus erwarten, daß die Tinktur eine Therapie bei Borreliose-Erkrankungen positiv unterstützen kann. Diese Wirkung zeigt sich auch bei einer chinesischen Kardenart, die in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet wird. Eventuelle Nebenwirkungen sind Hautausschläge und in seltenen Fällen Kreislaufprobleme, Herzrasen, Angstzustände oder Schüttelfrost.

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