Pflanze des Monats

Kren (Armoracia rusticana)

Der Kren wird auch als das Antibiotikum des Bauern bezeichnet.

Kren gehört für mich in jeden Bauerngarten. Er hilft von A wie Appetitlosigkeit bis Z wie Zahnweh. Vom Kren wird in der Naturheilkunde hauptsächlich die frische Wurzel verwendet. Die jungen Blätter schmecken gut in Salat und Aufstrichen, oder man kann sie auch als Spinat verwenden.

Eigenschaften: antibakteriell, harntreibend, menstruationsfördernd, schleimlösend, schweißtreibend, ...

Anwendung: gegen Appetitlosigkeit, Blähungen, Blasen- und Nierenbeckenentzündung, bei Erkältungen, Fieber, Zahnschmerzen, ...
Da der Kren sehr viele Senföle enthält, ist schon alleine das Reiben der frischen Wurzel eine Therapie bei Schnupfen und Nebenhöhlenentzündungen.

Kren-Auflagen helfen bei hartnäckigem Husten, Kopfschmerzen und neuralgischen Schmerzen, z.B. Hexenschuss oder Ischias.
Die betroffene Stelle sollte man einfetten: mit Öl, Salbe, Melkfett oder Vaseline (bei Husten nimmt man den Brustbereich, bei Kopfschmerzen den Nacken). Dann gibt man den frisch geriebenen Kren auf ein Baumwolltuch (kein Frottee). Dieses Tuch legt man mit der Krenseite zur Haut auf die Körperstelle. Der frisch geriebene Kren bleibt solange auf der Haut, bis es anfängt zu brennen. Dann entfernt man die Auflage wieder, reinigt die Haut und fettet bei Bedarf nochmal nach.

Kren-Honig-Mischung hilft gegen Bluthochdruck, zur Blutreinigung und bei Husten.
Etwas frischen Kren reiben und mit etwas Honig vermischen. Wer den Kren nicht mitessen will, kann den Honig nach 10 Minuten durch ein Sieb abseihen.
Man nimmt 2 bis 3 Esslöffel über den Tag verteilt zu sich.

Kren-Wein hilft bei Verdauungsstörungen.
2 Esslöffel geriebener Kren werden mit 0,75 l Weißwein angesetzt und 8 Tage stehen gelassen. Danach abfiltrieren und nach fetten Mahlzeiten esslöffelweise einnehmen.

Kren sollte nicht bei Magen- und Darmgeschwüren, sowie bei entzündlichen Erkrankungen des Darms oder der Nieren angewendet werden, ebenso nicht bei Kindern unter 4 Jahren, sowie bei Überempfindlichkeit der Haut. Kuren mit Kren sollten Sie immer mit einem Arzt Ihres Vertrauens abklären.


Zum Schluß eine kleine Abwandlung des Märchens »Der Bauer und der Teufel« von den Brüdern Grimm
von Helmut Hehenberger, einem Kräuterpädagogen-Kollegen:

Der Teufel und der Kren

Es war einmal ein pfiffiges, kleines Bäuerlein, dessen Taten weit über die Lande hin bekannt waren. Eines Tages, als es über seine Felder ging um nach dem Rechten zu schauen, sah es mitten auf einem seiner Felder einen Haufen glühender Kohlen. Und auf den Kohlen saß ein kleiner, schwarzer Teufel.
"Was machst du mit den glühenden Kohlen auf meinem Feld?" fragte das Bäuerlein.
Der Teufel antwortete: "das sind keine Kohlen, das ist ein wertvoller Schatz aus Gold und Edelsteinen".
"Wenn das ein Schatz ist, so gehört er mir" erwiderte das Bäuerlein verschmitzt. "Schließlich befindet er sich auf meinem Acker".
"Gut" sagte da der Teufel, "er soll dir gehören, aber du musst ihn dir erst redlich verdienen. Gib mir ein Jahr lang von der Ernte die du von diesem Feld heimbringst und du kannst den Schatz haben."
Das Bäuerlein willigte ein. "Damit am Ende des Jahres kein Streit entsteht," sagte es, "soll alles was über der Erde ist dir gehören, und was unter der Erde ist gehört mir".
Dem Teufel war diese Abmachung recht und so gingen beide ihres Weges.

Das Bäuerlein setzte im darauf folgenden Jahr Kren an. Dicke, lange Wurzeln wuchsen tief in die Erde. Als die Erntezeit kam, trafen sich beide am Acker wieder und brachten ihre Ernte ein. Als der Teufel zusehen musste wie das Bäuerlein die dicken Krenwurzen ausgrub und er nur die großen, grünen Blätter bekam, wurde er fuchsteufelswild.
"Du hast mich geprellt" schrie er, "das war nicht ausgemacht. Nächstes Jahr bekomme ich alles was unter der Erde wächst und du nimmst dir das restliche über der Erde".

Das Bäuerlein setzte im folgenden Jahr keinen Kren mehr, sondern pflanzte Paprika und Pfefferoni. Als im Herbst wieder die Erntezeit war, konnte das Bäuerlein viele rote, grüne und gelbe Paprika und Pfefferoni von den Stauden pflücken. Dem Teufel blieben diesmal nur Wurzeln und Erde.
"Du hast mich schon wieder betrogen" schrie er. "Du bist ja schlimmer als der Teufel".
Er verfluchte das Bäuerlein und wünschte ihm, dass alles Scharfe das in der Hölle zu finden war augenblicklich in den Pfefferoni, Paprika und Krenwurzen drinnen sein solle.
Danach verschwand er mit einem stinkenden, lauten Knall auf nimmer wiedersehen und ließ aus lauter Ärger den Schatz auf dem Felde zurück. Das Bäuerlein brachte den Schatz zu sich nach Hause und konnte nun sorgenfrei leben. Den größten Schatz allerdings bekam er mit den Krenwurzen. Diese waren von nun an scharf wie das Feuer der Hölle.

Hehe / September 2014

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