Pflanze des Monats

Liebstöckel (Levisticum officinale)

Oft wird Liebstöckel als »Maggikraut« bezeichnet, vermutlich aufgrund der Geruchsähnlichkeit mit der Maggi-Würze, obwohl in der Gewürzflasche gar kein Liebstöckel enthalten ist.

Liebstöckel stammt ursprünglich aus dem Nahen oder Mittleren Osten, von dort kam die Pflanze über das Mittelmeergebiet ins restliche Europa.

Wer Liebstöckel im Garten anbauen möchte, sollte beachten, daß das Kraut ein Einzelgänger ist und viel Platz beansprucht, denn die Pflanze kann bis zu 2 Meter hoch werden. Liebstöckel mag sowohl sonnige als auch halbschattige Plätze und ist winterhart.

Aus der Wurzel wurden früher oft Liebesgetränke gemacht. »Wurzel und Samen des Liebstöckel treiben den Harn und verhelfen Männern und Frauen nicht nur zu unkeuschen Gelüsten, sie tun es auch mit Begierde und Wonnen hernach.« (Dioscorides, griechischer Arzt, der im 1. Jahrhundert lebte)

Auch Hexen kann man mit Liebstöckel erkennen. Die Wurzel des Liebstöckels muß in der Karfreitagnacht im Namen der Dreifaltigkeit ausgegraben werden. Wer sie bei sich trägt, sieht die Hexen mit Milchkannen auf dem Kopf herumlaufen.

Inhaltsstoffe: Apfelsäure, ätherische Öle, viel Eisen, Gerbstoffe, Kampfer, Gummi, Harze, Invertzucker, ...

Eigenschaften: hormonsteigernd, harntreibend, stuhlfördernd, auswurffördernd, magenstärkend, krampflösend, ...

Verwendung: bei Nierengrieß, Völlegefühl, Blasenentzündung, Atemwegserkrankungen, Eisenmangel, Sodbrennen; wirkt menstruationsfördernd, ...

Vorsicht! Liebstöckel darf nicht während der Schwangerschaft oder bei entzündlichen Nierenerkrankungen genommen werden. Liebstöckeltee oder -tinktur wird bei der Geburtshilfe eingesetzt.

Bei längerer Einnahme von Liebstöckelwurzel muss man auch darauf achten, daß man sehr lichtempfindlich wird (ähnliche Wirkung wie Johanniskraut).

Verwendete Teile: Blätter, Wurzel und Samen

Liebstöckeltee

2 TL frisches Kraut oder 1 TL getrocknete Wurzeln mit 250 ml heißem Wasser übergießen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach abseihen, und 2mal täglich eine Tasse trinken. Dieser Tee hilft gegen Menstruationskrämpfe, Blähungen, Völlegefühl, Blasenentzündungen, und wirkt Leber und Magen reinigend.

Karminativum

Diese Kräutertinkur unterstützt die Verdauung bei fettigem und schwerem Essen und hilft auch gegen Blähungen.

Samen etwas andrücken, die Wurzel klein schneiden. Alles in ein Schraubglas geben, mit Ansatzschnaps übergießen und gut verschließen. Dieses Glas an einem hellen Ort 3 bis 4 Wochen stehen lassen. Diese Tinktur kann man bei akuten Blähungen stündlich einnehmen und auch vorbeugend vor oder nach schweren Mahlzeiten. Pro Einnahme etwa 30 bis 50 Tropfen.

Auch Hildegard von Bingen empfahl bei chronischen Magenproblemen Liebstöckel: »Nimm Fenchel und mehr Brennnessel und Liebstöckel, zweimal soviel mit etwas Mehl und etwas Brot eine Speise und esse sie, es nimmt dem kranken Magen den Schleim.«

Wer an Eisenmangel leidet, sollte seine Speisen oft mit Liebstöckelkraut würzen. Liebstöckel ist eine Einschleuserpflanze: er enthält nicht nur viel Eisen, sondern der Körper nimmt es auch leicht auf.

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